Infektionsrisiken im Blick – Sicher durch das Leben nach der Transplantation

Infektionsrisiken im Blick – Sicher durch das Leben nach der Transplantation

Eine junge Frau schnäuzt in ein Taschentuch.

Durch die Organ­transplantation ist eine Rück­kehr in ein selbst­bestimmtes und aktives Leben wieder möglich. Doch um sicherzustellen, dass das transplantierte Organ lange Zeit gesund und funktions­fähig bleibt, müssen lebenslang immun­suppressive Medikamente eingenommen werden. Ihr körpereigenes Abwehr­system (Immun­system) ist darauf programmiert, Fremd­körper wie Krankheits­erreger zu erkennen und abzutöten. Unter Umständen wird so jedoch auch das transplantierte Organ als fremd identifiziert, wodurch eine Abstoßungs­reaktion ausgelöst werden kann. Deshalb muss mittels Immun­suppressiva das Immun­system unterdrückt werden. Dadurch wird zwar die Wahrscheinlichkeit einer Abstoßungs­reaktion verringert, Ihre Anfälligkeit für Infektionen jedoch erhöht.1 Daher sind Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen nach einer Transplantation nicht ungewöhnlich.2-4

Sie können das Risiko von Infektionen jedoch aktiv minimieren, indem Sie einfache, aber effektive Maßnahmen ergreifen. Und das geht, ohne dass Sie sich von sozialen Aktivitäten isolieren müssen.4,5 Dazu zählt eine gute Körper­hygiene, einschließlich regelmäßigen Hände­waschens, um die Übertragung von Krankheits­erregern zu verhindern. Da in der Mund­höhle besonders häufig Infektionen mit dem Hefepilz Candida albicans (Soor) auftreten können6, ist eine gründliche Mund- und Zahnhygiene unerlässlich. So sollten Sie mehrfach täglich Ihre Zähne putzen (mind. 2 Minuten), insbesondere nach den Mahl­zeiten und vor dem Schlafen­gehen. Die Verwendung von Zahn­seide und Mund­wasser sorgt für zusätzliche Hygiene.

Doch auch ausreichende Schlaf- und Erholungs­zeiten helfen Ihrem Körper dabei, sich zu regenerieren und das Immun­system zu stärken. Die körperliche Fitness sollte durch regelmäßige, angepasste Aktivitäten erhöht und erhalten werden. Körperliches Training unterstützt zudem die Gewichts­kontrolle und den Stress­abbau.

Der Kontakt zu erkälteten oder anderweitig erkrankten Personen sollte in Ihrer Situation generell vermieden werden. In Zeiten erhöhter Ansteckungs­gefahr, wie beispielsweise während einer Grippe­welle, ist es zudem ratsam, große Menschen­ansammlungen zu umgehen oder einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Bei Tätigkeiten wie der Garten­arbeit sollten stets Hand­schuhe getragen werden, um direkten Kontakt mit Krankheits­erregern, die sich beispielsweise in der Erde befinden, vorzubeugen. Auch beim Spielen oder Kuscheln mit Ihren Haus­tieren sollten Sie auf Hygiene achten. Zudem ist es ratsam jeglichen Umgang mit tierischen Ausscheidungen zu meiden.

Daneben spielt eine ausgewogene und keimfreie Ernährung eine zentrale Rolle. Ihr Speise­plan sollte reichlich Obst, Gemüse und Vollkorn­produkte enthalten. Diese Nahrungs­mittel unterstützen nicht nur Ihre allgemeine Gesundheit, sondern helfen auch, eine übermäßige Gewichts­zunahme zu vermeiden. Mit ein paar einfachen Regeln lässt sich das Risiko von Infektionen durch Lebens­mittel minimieren. So sollte Obst und Gemüse gründlich gewaschen und getrocknet werden, sowie in den ersten Monaten nach der Transplantation im rohen Zustand nur geschält verzehrt werden. Fleisch, Fisch und Meeres­früchte sollten immer vollständig durchgegart sein und rohe tierische Produkte wie Mett, Tartar oder Sushi von Ihrem Speise­plan gestrichen werden. Auch Lebens­mittel, die rohe Eier oder Roh­milch enthalten (z. B. Tiramisu bzw. Camembert), stellen eine potenzielle Infektions­gefahr dar und sollten vermieden werden. Stellen Sie sicher, dass alle Küchen­utensilien, die zur Verarbeitung tierischer Produkte verwendet wurden, sofort nach Gebrauch gründlich gereinigt werden.

Weitere detaillierte Informationen sowie praktische Alltags­tipps zur Vermeidung von Infektionen und anderen Komplikationen nach der Transplantation finden Sie hier.

  1. Transplantationszentrum Mainz. Niere Ablauf der Transplantation. 2022. https://www.unimedizin-mainz.de/transplantationszentrum/startseite/­niere/transplantation-und-moegliche-komplikation.html, abgerufen am: 08.04.2024
  2. Transplantationszentrum Uniklinik Bern. Komplikationen. https://www.transplantationszentrum-bern.ch/de/transplantationen/­nierentransplantation/komplikationen.html, abgerufen am: 08.04.2024
  3. Theegarten D, Anhenn O, Müller KD. [Infections in organ transplantations]. Pathologe 2011;32(2):159-64
  4. LMU Klinikum. Verhaltensregeln nach einer Lebertransplantation. https://www.lmu-klinikum.de/transplantationszentrum-lmu/patienteninfos/organtransplantation/­lebertransplantation/verhaltensregeln-nach-einer-lebertransplantation/ea988bbd08858d5a, abgerufen am: 08.04.2024
  5. LMU Klinikum. Verhaltensregeln nach einer Nierentransplantation. https://www.lmu-klinikum.de/transplantationszentrum-lmu/patienteninfos/organtransplantation/­nierentransplantation/verhaltensregeln-nach-einer-nierentransplantation/ddffd8ca55377f96, abgerufen am: 08.04.2024
  6. Dongari-Bagtzoglou A, Dwivedi P, Ioannidou E, et al. Oral Candida infection and colonization in solid organ transplant recipients. Oral Microbiol Immunol 2009;24(3):249-54

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