Warten aufs… Spenderorgan
In unserem alltäglichen Leben kommen wir alle immer wieder in Situationen, in denen wir warten müssen: warten auf den Urlaub, warten auf einen wichtigen Anruf, warten auf den Zug. Diese Zeiten sind immer mit etwas Ungeduld verbunden, zum Teil mit Vorfreude und zum Teil mit Sorge. Mit ganz besonderen Herausforderungen und Belastungen ist jedoch die Wartezeit auf ein Spenderorgan verbunden.
Zunächst müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen, um auf die Warteliste für eine Organtransplantation aufgenommen zu werden: So werden mithilfe psychologischer und körperlicher Untersuchungen die Notwendigkeit und Erfolgsaussichten einer Transplantation ermittelt. Zu den körperlichen Untersuchungen gehören beispielsweise Blutuntersuchungen, um passende Spenderorgane identifizieren zu können, und eine Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands. Darüber hinaus müssen Infektionskrankheiten und Tumorerkrankungen ausgeschlossen werden. Bei einer geplanten Lebertransplantation, die aufgrund einer alkoholbedingten Leberzirrhose erforderlich ist, müssen Sie nachweisen, über mindestens sechs Monate keinen Alkohol konsumiert zu haben.1 Im Rahmen der psychologischen Untersuchung werden die psychosoziale Situation und die Lebensqualität nach der Transplantation eingeschätzt. Eine sehr wichtige Voraussetzung ist zudem Ihre Mitarbeit bei der Therapie nach der Transplantation, die sogenannte Adhärenz.2
Wenn Sie es auf die Warteliste geschafft haben, beginnt die Wartezeit, die Sie in Abhängigkeit von Schwere und Verlauf der Grunderkrankung stationär im Transplantationszentrum oder zu Hause in Ihrem gewohnten Umfeld verbringen. Ist letzteres der Fall, müssen Sie jederzeit erreichbar sein, um bei Verfügbarkeit eines Organs sofort ins Transplantationszentrum kommen zu können.
Die Wartezeit ist eine Zeit des Hoffens und Bangens, sie ist durch Ungewissheit und Ängste gekennzeichnet. Sie fragen sich, wie lange Sie auf ein Spenderorgan warten müssen. Womöglich haben Sie Angst vor einer Verschlechterung des Gesundheitszustands. Depressive Verstimmungen und Hoffnungslosigkeit werden von vielen Betroffenen empfunden. Und auch Angehörige und Freunde sind während dieser Zeit hohen Belastungen ausgesetzt.2 Für Sie und Ihr nahes Umfeld kann es in dieser Situation hilfreich sein, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Wenden Sie sich hierzu an eine der zahlreichen Tx-Selbsthilfegruppen. Scheuen Sie sich auch nicht, die Unterstützung einer erfahrenen psychologischen Fachkraft zu suchen.
Damit Sie im Fall der Fälle für die Transplantation bereit sind, sollten Sie während der Wartezeit Ihre allgemeine Gesundheit durch ausgewogene Ernährung und Bewegung so gut wie möglich erhalten. Lassen Sie sich hierzu am besten von Ihrem Transplantationszentrum beraten. Darüber hinaus sollten Sie auf eine sorgsame Hygiene achten, da im Falle einer Erkrankung keine Transplantation möglich ist.3 Wenn Sie während der Wartezeit eine größere Reise unternehmen möchten, sollten Sie Ihre telefonische Erreichbarkeit und Ihren Rücktransport sicherstellen. Am besten besprechen Sie Ihre Pläne diesbezüglich auch mit Ihrem Transplantationszentrum.4
- Transplant-Wissen. Voraussetzungen zur Aufnahme auf die Transplantationswarteliste und Voruntersuchungen. 2023. https://www.transplant-wissen.de/voraussetzungen-zur-aufnahme-auf-die-transplantationswarteliste-und-voruntersuchungen/, abgerufen am: 19.12.2023
- DGPM, DKPM. S3-Leitlinie: Psychosoziale Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten vor und nach Organtransplantation. 2022. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-031.html, abgerufen am: 07.11.2023
- BZgA. Wartelistenführung und Vermittlung von Organen. 2023. https://www.organspende-info.de/organspende/ablauf-einer-organspende/wartelisten-vermittlung-transplantation/, abgerufen am: 19.12.2023
- Lebertransplantierte Deutschland e.V. Informationen für Patienten – Wartezeit vor der Lebertransplantation. 2020. https://lebertransplantation.eu/fileadmin/Dokumente/Patienteninformationen/Gruen_Wartezeit_2004_07.pdf, abgerufen am: 20.12.2023
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